ISLÄNDERSAGAS
Eiríksstaðir - West-Island
Nachgebautes Heim einer Legende
Viele Islandbegeisterte haben schon von ihnen gehört, aber nicht alle sind sich sicher, ob sie ihnen etwas abgewinnen könnten: die Isländersagas, literarische Meisterwerke und für viele ein Fenster in die mittelalterliche Lebensweise und Politik auf der Insel …
Heute geben wir euch einen kurzen Überblick über die Isländersagas als Gattungsgruppe und besonders bekannte Vertreter des Genres. Vielleicht wird das Interesse des ein oder anderen geweckt – von vielen gibt es gute deutsche Übersetzungen und einige wurden sogar verfilmt …
Sagas im Allgemeinen
Nicht nur heute sind die Isländer literaturbegeistert – schon im Mittelalter gab es dort eine erstaunlich hohe Produktivität, was Handschriften und Literatur im Allgemeinen angeht. In den Benediktinerklöstern als geistige Zentren wurden viele lateinische Werke vervielfältigt und Übersetzungen angefertigt, aber auch gebildete Großbauern fertigten Handschriften an. Oftmals gaben norwegische Könige oder Adlige kostbare Handschriften in Auftrag, aber auch im Entwickeln und Niederschreiben eigener Genres und Werke waren die Isländer gut. Es gibt viele verschiedene Untergruppen der Sagas, unter anderem die Riddarasögur oder Rittersagas, die meist nach europäischen Stoffen und Vorbildwerken entstanden, aber besonders wichtig sind natürlich die Isländersagas, die sich mit Familiengeschichten nach der Besiedlung der Insel beschäftigen. Von der Landnahme an geht es um das Leben der Menschen, Fehden zwischen mächtigen Sippen und das Rechtswesen. Oftmals sind dabei zumindest einige Personen historisch bezeugt, wenn auch nicht die teils abenteuerliche Handlung. Besonderheiten der Isländersagas sind, dass es zu Beginn üblicherweise ein Einführungskapitel mit einer ausführlichen Genealogie der Charaktere gibt, die meist bis zurück zu den norwegischen Auswanderern reicht; der Autor selbst ist oft unbekannt oder nicht erwähnt. Auch der Stil ist einzigartig: Recht nüchtern werden die Geschehnisse beschrieben, das Innenleben, also die Gedanken und Gefühle der Personen werden nicht detailliert erläutert und vom Autor meist nicht bewertet, sodass sich der Leser selbst eine Meinung bilden muss.
Bekannte Isländersagas
Njáls saga – Die Brennu-Njáls saga (kurz Njála) ist die längste und bekannteste unter den Isländersagas. Über mehrere Generationen und verschiedene Konflikte hindurch kommen mehrere hundert Personen vor, am wichtigsten jedoch ist die Geschichte der Freundschaft zwischen der namensgebenden Hauptfigur Njáll und Gunnar sowie die Feindschaft ihrer Frauen Bergþóra und Þórhalla, die zu einigen Morden und Gerichtsprozessen führen. Nach Gunnars Tod folgen weitere Konflikte, die schließlich im „Höhepunkt“, der Verbrennung von Njáll und seiner Familie in ihrem Hof, münden. Danach folgt die Saga Kári, dem Schwiegersohn von Njáll und einzigem Überlebenden des Brandanschlags, bei seiner Rache, die ihn bis nach England führt, und endet schließlich in der Versöhnung durch die Heirat Káris mit der Witwe eines Feindes. 2004 wurde die Saga verfilmt, außerdem werden ihre Motive oft künstlerisch verarbeitet. Fans der Njála können im Saga Center tiefer in die Welt ihrer Helden eintauchen.
Gísla saga súrssonar – Gísli, der Held der Saga, wird als sehr heroisch beschrieben und verkörpert klassische Tugenden, muss aber durch vorherbestimmte Feindschaft und Feigheit anderer in jahrelanger Verbannung leben und wird schließlich nach langem, ehrenvollen Kampf mit seinen Verfolgern von ihnen getötet. Dennoch bleibt er der moralische Sieger. In der Gísla saga liegt das besondere Augenmerk (neben Familienehre und Vergeltung) auf der Verbannung als Strafe auf Island und das damit verbundene Verstecken, da man in dem Fall, dass man auf Island bleibt, vogelfrei ist und jederzeit angegriffen werden kann. Die Verfilmung von 1981 ist ein Klassiker und realistisch gehalten, aber gerade deshalb nicht für Actionfans geeignet.
Eiríksstaðir - West-Island
Nachgebautes Heim einer Legende
Viele Islandbegeisterte haben schon von ihnen gehört, aber nicht alle sind sich sicher, ob sie ihnen etwas abgewinnen könnten: die Isländersagas, literarische Meisterwerke und für viele ein Fenster in die mittelalterliche Lebensweise und Politik auf der Insel …
Heute geben wir euch einen kurzen Überblick über die Isländersagas als Gattungsgruppe und besonders bekannte Vertreter des Genres. Vielleicht wird das Interesse des ein oder anderen geweckt – von vielen gibt es gute deutsche Übersetzungen und einige wurden sogar verfilmt …
Sagas im Allgemeinen
Nicht nur heute sind die Isländer literaturbegeistert – schon im Mittelalter gab es dort eine erstaunlich hohe Produktivität, was Handschriften und Literatur im Allgemeinen angeht. In den Benediktinerklöstern als geistige Zentren wurden viele lateinische Werke vervielfältigt und Übersetzungen angefertigt, aber auch gebildete Großbauern fertigten Handschriften an. Oftmals gaben norwegische Könige oder Adlige kostbare Handschriften in Auftrag, aber auch im Entwickeln und Niederschreiben eigener Genres und Werke waren die Isländer gut. Es gibt viele verschiedene Untergruppen der Sagas, unter anderem die Riddarasögur oder Rittersagas, die meist nach europäischen Stoffen und Vorbildwerken entstanden, aber besonders wichtig sind natürlich die Isländersagas, die sich mit Familiengeschichten nach der Besiedlung der Insel beschäftigen. Von der Landnahme an geht es um das Leben der Menschen, Fehden zwischen mächtigen Sippen und das Rechtswesen. Oftmals sind dabei zumindest einige Personen historisch bezeugt, wenn auch nicht die teils abenteuerliche Handlung. Besonderheiten der Isländersagas sind, dass es zu Beginn üblicherweise ein Einführungskapitel mit einer ausführlichen Genealogie der Charaktere gibt, die meist bis zurück zu den norwegischen Auswanderern reicht; der Autor selbst ist oft unbekannt oder nicht erwähnt. Auch der Stil ist einzigartig: Recht nüchtern werden die Geschehnisse beschrieben, das Innenleben, also die Gedanken und Gefühle der Personen werden nicht detailliert erläutert und vom Autor meist nicht bewertet, sodass sich der Leser selbst eine Meinung bilden muss.
Bekannte Isländersagas
Njáls saga – Die Brennu-Njáls saga (kurz Njála) ist die längste und bekannteste unter den Isländersagas. Über mehrere Generationen und verschiedene Konflikte hindurch kommen mehrere hundert Personen vor, am wichtigsten jedoch ist die Geschichte der Freundschaft zwischen der namensgebenden Hauptfigur Njáll und Gunnar sowie die Feindschaft ihrer Frauen Bergþóra und Þórhalla, die zu einigen Morden und Gerichtsprozessen führen. Nach Gunnars Tod folgen weitere Konflikte, die schließlich im „Höhepunkt“, der Verbrennung von Njáll und seiner Familie in ihrem Hof, münden. Danach folgt die Saga Kári, dem Schwiegersohn von Njáll und einzigem Überlebenden des Brandanschlags, bei seiner Rache, die ihn bis nach England führt, und endet schließlich in der Versöhnung durch die Heirat Káris mit der Witwe eines Feindes. 2004 wurde die Saga verfilmt, außerdem werden ihre Motive oft künstlerisch verarbeitet. Fans der Njála können im Saga Center tiefer in die Welt ihrer Helden eintauchen.
Gísla saga súrssonar – Gísli, der Held der Saga, wird als sehr heroisch beschrieben und verkörpert klassische Tugenden, muss aber durch vorherbestimmte Feindschaft und Feigheit anderer in jahrelanger Verbannung leben und wird schließlich nach langem, ehrenvollen Kampf mit seinen Verfolgern von ihnen getötet. Dennoch bleibt er der moralische Sieger. In der Gísla saga liegt das besondere Augenmerk (neben Familienehre und Vergeltung) auf der Verbannung als Strafe auf Island und das damit verbundene Verstecken, da man in dem Fall, dass man auf Island bleibt, vogelfrei ist und jederzeit angegriffen werden kann. Die Verfilmung von 1981 ist ein Klassiker und realistisch gehalten, aber gerade deshalb nicht für Actionfans geeignet.