Die Nachrichten auf X überschlagen sich - daher hier ein kurzes Briefing, was die letzten zwei Tage passiert ist:Die "Wissenschaftsjournalistin des Jahres 2021" Christina Berndt und der WDR-Journalist Markus Grill haben einen Text geschrieben, der im Wesentlichen bereits bekannte Erkenntnisse aus den RKI-Files bestätigt: Dass auf Anweisung von Karl Lauterbach die Risikobewertung im Frühjahr 2022 auf "sehr hoch" gehalten wurde. Er erschien in der
Süddeutschen, bei der
Tagesschau, NDR und WDR.
Auch alle anderen Medien titeln brav darüber - jetzt, wo ein Mainstream-Medium es sagt, darf man. Bekannt ist die Info aber schon lange.
Zunächst gab es zwangsläufig Rätselraten aufgrund der dürftigen, gelieferten Informationen von Berndt und Grill, auf welches Material sich die Autoren beziehen. Sie sprechen sowohl von Stellen aus dem RKI-Leak, als auch von Emails zwischen Wieler und Lauterbach, die ihnen "exklusiv" vorliegen würden.
Der Datenanalyst MeowMuhCow des RKI-Leak-Teams hat das Email-Konvolut des Leaks durchgecheckt: Dort sind besagte Emails tatsächlich nicht, es müssen in der Tat neue Dokumente sein, die Berndt und Grill "exklusiv" vorliegen.
Kollegen,
wie etwa Bastian Barucker, und ich, haben Berndt und Grill daraufhin
mehrfach dazu aufgefordert, die Original-Email-Dokumente zwischen Wieler und Lauterbach zu veröffentlichen, da den Bürgern diese Dokumente vollumfänglich zustehen, und Behauptungen in einem Texten durch Originalquellen nachprüfbar sein müssen. Dies ist bislang nicht der Fall. Berndt und Grill verlangen von ihren Lesern, ihnen einfach blind zu glauben. Der Nordkurier unter
Philippe Debionne hat
meine Forderung aufgenommen. Manche argumentierten jetzt, dass Berndt und Grill wegen „Quellenschutz“ die Lauterbach-/Wieler-Emails nicht herausgeben könnten. Das ist falsch: Quellenschutz kann man auch bei der Herausgabe von Originaldokumenten gewährleisten - siehe RKI-Leak. Das RKI weiß bis heute nicht, wer der oder die Whistleblowerin ist.
Aktuell überschlagen sich die Schlagzeilen zu dem Thema, auch zur Liederlichkeit der Führung von Lauterbachs BMG. Es sieht stark danach aus, dass Lauterbach abgesägt werden soll (wie originell, kurz bevor sich die Hampel-Regierung ohnehin auflöst).
Die wunderbare
Rechercheurin Stefanie auf X weist darauf hin, dass die Argumentation von Lauterbach, dass angeblich "Experten aus dem Expertenrat" ihm davon abrieten die Risikobewertung abzusenken, nicht trägt. Sie kann dies beweisen anhand der Original-Expertenrat-Protokolle aus dieser Zeit, wo nichts von einer besonderen Gefährlichkeit oder besonderen Tödlichkeit der neuen Omikron-Variante drinsteht - eher im Gegenteil. Die einzige Option, wer aus dem Expertenrat Lauterbach zu einer Hochhaltung der Risikostufe geraten haben könnte, ist laut Stefanie Christian Drosten, wie sie in einem
brandneuen Thread argumentiert.
t.me/ayawasgeht