Die Kunst der Wikinger
Besonders charakteristisch für die Nordleute ist ihre Kunst. Dabei diente sie keinem Selbstzweck im Sinne eines modernen Kunstverständnisses. Die Künstler waren Kunsthandwerker, die als Holzschnitzer, Kunstschmiede und Bildhauer Gegenstände verzierten: Teile von Booten
und Wagen, Pfosten, Türen, Möbel, Gewandspangen aus Gold, Silber und Bronze, Gefäße, Teile des Pferdegeschirrs, Schwerter und Äxte und schließlich reich behauene Runensteine. Legendär sind die Drachenköpfe der danach benannten Wikingerschiffe.
Die skandinavischen Kunsthandwerker genossen den Ruf, Meister ihres Faches zu sein; und in der Tat müssen sie den Vergleich mit fränkischen oder englischen Künstlern nicht scheuen. An vielen Fürstenhöfen und Handelsplätzen Nordeuropas und der Britischen Inseln scheinen regelrechte Schulen mit eigenen Stilrichtungen gewirkt zu haben. Alle zeichneten sich durch das Wissen der traditionellen Künste aus, die sie experimentierfreudig weiterentwickelten - indem sie beispielsweise fränkische Motive übernahmen und dem eigenen Stil anpassten.
Obwohl die Wikinger in der Lage waren, Menschenfiguren und -köpfe erstaunlich realistisch zu gestalten, bevorzugten sie Motive, die fantastisch und irreal wirkten. Wie ihre Vorgänger griffen sie mit der Tierornamentik auf einen Stil zurück, der Fabelwesen mit pflanzlichen und geometrischen Formen kombinierte. Aus den üblichen mit Ranken verschlungenen stilisierten Tiergestalten wuchs gleichsam ein Wesen hervor, das anscheinend mit der Zeit der Wikingerfahrten aufkam: das Greiftier. Dessen skurrile Vertreter grinsen den Betrachter häufig katzenhaft an, während sie mit absonderlich verdrehten Gliedmaßen ihre Tatzen ausstrecken. Damit greifen und umklammern sie sich selbst, andere Tiere oder die Pflanzenornamente. Beeindruckende Beispiele bieten unter anderem die gegen 850 entstandenen filigranen Tierkopffosten aus dem Oseberggrab.
Fast I00 Jahre später gestalteten die Wikinger an der königlichen Residenz von Jelling schlangenartige Tiere, die sich mit Ranken und Blattmustern mischten, welche sie aus Deutschland übernommen hatten. Und der monumentale Runenstein König Harald Blauzahns beeindruckte die Skandinavier offensichtlich so stark, dass mehr oder weniger prächtig gestaltete Steine dieser Art in Mode kamen.
Das galt ebenso für sein Motiv eines löwenähnlichen großen Tieres, das von einer Schlange umschlungen wird.
Derartige Darstellungen galten nicht als typisch heidnisch, denn in Schweden ließen insbesondere viele Christen prächtig verzierte Runensteine aufstellen. Folglich fand der Wikingerstil auch noch beim Bau der ersten Holzkirchen Verwendung. Die Reste der westnorwegischen Kirche von Urnes zeigen ein elegantes hochbeiniges Tier, das sich in ein anderes Wesen verbissen hat. Ausdrucksstark stilisieren die letzten Wikingerkünstler vierbeinige Tiere und bandförmige Schlangen. Mit dem Ende der Wikingerzeit klang auch deren Kunst aus, wenngleich sie in Skandinavien und auf den Britischen Inseln nachwirkte.
Auszug aus dem Buch Die Welt der Wikinger von Arnulf Krause >>Ricky
Besonders charakteristisch für die Nordleute ist ihre Kunst. Dabei diente sie keinem Selbstzweck im Sinne eines modernen Kunstverständnisses. Die Künstler waren Kunsthandwerker, die als Holzschnitzer, Kunstschmiede und Bildhauer Gegenstände verzierten: Teile von Booten
und Wagen, Pfosten, Türen, Möbel, Gewandspangen aus Gold, Silber und Bronze, Gefäße, Teile des Pferdegeschirrs, Schwerter und Äxte und schließlich reich behauene Runensteine. Legendär sind die Drachenköpfe der danach benannten Wikingerschiffe.
Die skandinavischen Kunsthandwerker genossen den Ruf, Meister ihres Faches zu sein; und in der Tat müssen sie den Vergleich mit fränkischen oder englischen Künstlern nicht scheuen. An vielen Fürstenhöfen und Handelsplätzen Nordeuropas und der Britischen Inseln scheinen regelrechte Schulen mit eigenen Stilrichtungen gewirkt zu haben. Alle zeichneten sich durch das Wissen der traditionellen Künste aus, die sie experimentierfreudig weiterentwickelten - indem sie beispielsweise fränkische Motive übernahmen und dem eigenen Stil anpassten.
Obwohl die Wikinger in der Lage waren, Menschenfiguren und -köpfe erstaunlich realistisch zu gestalten, bevorzugten sie Motive, die fantastisch und irreal wirkten. Wie ihre Vorgänger griffen sie mit der Tierornamentik auf einen Stil zurück, der Fabelwesen mit pflanzlichen und geometrischen Formen kombinierte. Aus den üblichen mit Ranken verschlungenen stilisierten Tiergestalten wuchs gleichsam ein Wesen hervor, das anscheinend mit der Zeit der Wikingerfahrten aufkam: das Greiftier. Dessen skurrile Vertreter grinsen den Betrachter häufig katzenhaft an, während sie mit absonderlich verdrehten Gliedmaßen ihre Tatzen ausstrecken. Damit greifen und umklammern sie sich selbst, andere Tiere oder die Pflanzenornamente. Beeindruckende Beispiele bieten unter anderem die gegen 850 entstandenen filigranen Tierkopffosten aus dem Oseberggrab.
Fast I00 Jahre später gestalteten die Wikinger an der königlichen Residenz von Jelling schlangenartige Tiere, die sich mit Ranken und Blattmustern mischten, welche sie aus Deutschland übernommen hatten. Und der monumentale Runenstein König Harald Blauzahns beeindruckte die Skandinavier offensichtlich so stark, dass mehr oder weniger prächtig gestaltete Steine dieser Art in Mode kamen.
Das galt ebenso für sein Motiv eines löwenähnlichen großen Tieres, das von einer Schlange umschlungen wird.
Derartige Darstellungen galten nicht als typisch heidnisch, denn in Schweden ließen insbesondere viele Christen prächtig verzierte Runensteine aufstellen. Folglich fand der Wikingerstil auch noch beim Bau der ersten Holzkirchen Verwendung. Die Reste der westnorwegischen Kirche von Urnes zeigen ein elegantes hochbeiniges Tier, das sich in ein anderes Wesen verbissen hat. Ausdrucksstark stilisieren die letzten Wikingerkünstler vierbeinige Tiere und bandförmige Schlangen. Mit dem Ende der Wikingerzeit klang auch deren Kunst aus, wenngleich sie in Skandinavien und auf den Britischen Inseln nachwirkte.
Auszug aus dem Buch Die Welt der Wikinger von Arnulf Krause >>Ricky