Familie, Heimat und TraditionenFür die gebürtige Zwickauerin und deutsche Volkskundlerin Ina-Maria Greverus ist Heimat ein Dreiklang aus Gemeinschaft, Raum und Tradition. Sie zieht dabei drei Ebenen, die bedeutsam sind und ineinander übergreifen. Lasst mich dazu ein paar Gedanken äußern:
Das Zusammenleben von Menschen braucht das Miteinander innerhalb von bestimmten Regeln, welche sich zumeist aus Werten zusammensetzen, die für gut und wichtig befunden werden. Es ist wichtig für das Überleben, dass innerhalb der Gruppe ein Zusammenhalt besteht um gegen äußere Bedingungen geschlossen vorgehen zu können. Der Zusammenhalt einer Gemeinschaft beinhaltet automatisch auch eine Identifikation und damit auch eine Abgrenzung von anderen Gemeinschaften, denen diese kooperativ, neutral oder in Konkurrenz gegenüber gestellt ist. Die Identifikation und der Zusammenhalt wird über gemeinsame Rituale gefestigt.
Traditionen sind generationenüberdauernde und bewährte Manifestationen von Miteinander, Identifikation und Ritualen. Sie zeigen sich in verbindlichen typischen Regeln des Miteinanders. Sie zeigen sich häufig in äußerlichen Merkmalen die gemeinsam getragen werden (Kleidung z.B.). Sie zeigen sich in gemeinsamen sozialen Festlichkeiten oder in spirituellen Ritualen.
Häufig orientieren sich diese spirituellen Rituale an der erfahrenen Umwelt. Typische Beispiele sind die Sommersonnenwende, der Maitanz oder das Julfest (Wintersonnenwende). Häufig ist hierbei die Umwelt eingebunden wie z.B. das Schmücken von Bäumen. Selbst in Kulturen mit starkem sozialen Fokus wie dem Christentum wurden solche Rituale nicht selten übernommen wie z.B. beim Weihnachtsfest.
Ich möchte dazu gerne eine Analogie bemühen:
Stellen wir uns vor, wir wären alle zusammen ein Baum. Ein Baum der sich aus seiner Umwelt nährt und in ihr ins Licht hinein aufgeht. Die Traditionen wären die Wurzeln die uns am Boden halten. Die große Gemeinschaft bildet ein kräftiger Stamm, aus dem Äste (Familien) wachsen. Wir Individuen sind alle Blätter, gewachsen aus den kleinen Ästen und dem Licht zugewandt.
Uns wurde gelehrt, unsere Wurzeln zu verneinen und sie Stück für Stück zu kappen. Uns wurde gelehrt, unseren Stamm zu verneinen, sich dafür zu schämen, ja sogar zu hassen und zu schädigen. Selbst die Äste geraten in Gefahr und somit auch die Möglichkeiten neue Triebe zu legen. Wir haben gelernt, wir sind alle tanzende Blätter im Wind und nichts anderes wäre wichtig. Und ja, nicht alles an unseren Wurzeln ist gut. Nicht alles an unserem Stamm ist gut. Und jeder von uns weiß aus erster Hand, nicht alles in unseren Familien ist gut. Vermutlich wurden sogar viele Fehler gemacht. Aber Fehler machen ist natürlich und es ist, was uns Menschen ausmacht - daraus zu lernen und zu wachsen. Die Verneinung kann nie die Antwort darauf sein. Sie löscht nur aus.
Lasst uns wieder lernen unsere Wurzeln und Traditionen zu ehren. Lasst uns wieder als Gemeinschaft zusammenhalten und ein echtes Miteinander gestalten. Ehren wir unsere Familien und deren Wert für unser aller Dasein. Lasst uns wieder gerne Deutsche sein. Lasst uns wieder stolze Sachsen sein und Traditionen ehren. Sonst sind wir nur Blätter im Wind und der kommende Sturm wird uns alle hinweg fegen.
Als kleine Inspiration dafür ein Video vom YouTube Kanal des Dr. Ludwig zu unserem wunderschönen Sachsen:
https://www.youtube.com/watch?v=ZOvXCCAyggk