Ich sehe dich
Solange wir in dem Glauben sind, dass es für uns keinen passenden Deckel gibt, keine Freunde die uns auf Augenhöhe begegnen, Menschen die uns wertschätzen, werden wir im Aussen auch immer wieder drin bestätigt.
Denn das Aussen ist rein die Reproduktion des Inneren. Bin ich in dem Glauben verhaftet, spiegelt es mir diesen Mangel "nicht gesehen" zu werden, klar und deutlich.
Immer wieder werden wir dann zwar den Mut fassen uns einzulassen auf Beziehungen, doch früher oder später feststellen, dass es doch nicht das Wahre ist. Man wird wieder enttäuscht, die Täuschung offenbart sich und schürt weiter den Glauben indem ich mich selbst gefangen halte.
Doch was genau löst mich nun von dieser Überzeugung?
Im Grunde darf ich erstmal erkennen, dass ich nichts und niemanden brauche, Jemand mir etwas geben kann, was ich nicht bereits in mir trage. Das heißt ich gehe in die Eigenverantwortung, um die Fülle in mir zu fühlen. Ich bin bereit mir all das zu geben, was ich im Aussen suche.
Dennoch wiegt es oft so schwer, da wir auf diversen Ebenen uns nur in Zweisamkeit begegnen können. Eine Berührung eines Menschen ist etwas anderes, als sich selbst zu berühren, genauso wie Liebe, Nähe, Halt und Geborgenheit. Doch genau darin liegt die Kraft der Fülle. Ich brauche niemanden, aber es ist unglaublich schön dies zu teilen. Aus dem Mangel heraus betrachtend, "ich brauche es", wächst die Erwartung, Bedingungen, es entsteht zwangsläufig auf dauer Druck, der Trennung verursacht.
Spüre ich in mir Angst, Ablehnung, Ohnmacht und Schmerz, gehe ich ebenfalls in die Eigenverantwortung, um dies in Heilung zu geben. Ich erkenne, dass ich bereits im Mangel bin und nicht die Personen oder Situationen verantwortlich dafür sind, sondern es lediglich sichtbar gemacht wurde.
Vieles rührt aus der Prägung, aus der Bindung zu Vater und Mutter, oder aus negativen Erfahrungen, die uns gezeigt haben was vermeintlich real ist. Diese Summe an Emotionen tragen wir in uns und formen den Glauben unserer Realität.
Doch lass dir gesagt sein, dass du der Schöpfer deiner Realität bist und dementsprechend auch in der Lage bist Mangel durch Fülle zu tauschen.
"Nicht gesehen zu werden, zu ich sehe mich selbst und werde dadurch gesehen."
Sei bereit ins Vertrauen zu gehen und dich wieder zu öffnen, die Verletzungen hinter dir zu lassen, um wieder vom Universum beschenkt werden zu können.
Wenn wir uns also nach einer Beziehung auf Augenhöhe sehnen, nach innigen Freundschaften, dürfen wir diese erstmal selbst mit uns pflegen, bis wir uns mit Anderen bedingungslos Verbinden können.
Dadurch sind wir auch in der Lage z. B. unseren Partner voll und ganz neutral zu sehen, zu fühlen, da die Sicht nicht geblendet ist durch all die Emotionen, die unkontrolliert in unserem System schwimmen.
Wir tauschen die rosarote Brille aus, die wenn wir damals abgenommen haben, direkt all das Verbliebtsein verpuffen ließ. Durch klares Sehen und Spüren, wissen wir woran wir sind beim Anderen und gehen dadurch ins Vertrauen, da wir uns selbst vertrauen.
Ich sehe mich und dadurch dich. Als ich mich sah, sah ich dich und erkannte ebenfalls in dir einen Teil von mir.
© Oliver Ribbert
@ichbinverbunden