Liebe ist stärker als Angst
Veröffentlicht am 5. März 2015 von Anne-Barbara Kern
Das System der Angst
Wenn wir auf die Welt kommen, sind wir zunächst einmal ganz und heil. Aber meist geschieht es früh, dass uns vermittelt wird, dass bestimmte Eigenschaften an uns nicht o.k. sind. Diese Anteile versuchen wir zu unterdrücken, um geliebt zu werden. Die Persönlichkeitsanteile, die in unserem jeweiligen Umfeld gelobt werden, stellen wir hingegen heraus und identifizieren uns mit ihnen. Welche Eigenschaften gelobt und welche getadelt werden, hat überhaupt nichts damit zu tun, was wirklich “gut” oder wirklich “schlecht” ist, sondern hängt vom jeweiligen Umfeld ab. Ist man in eine Kaufmannsfamilie geboren, werden sicher andere Dinge als tugendhaft oder tadelnswert gesehen als z.B. in einer Familie von Künstlern, oder Arbeitern, oder Handwerkern, oder Bauern und so weiter.
Das Ganze setzt sich durch den Leistungsdruck in der Schule und später im Beruf fort, durch das, was in der jeweiligen Clique angesagt ist und als cool gilt, bis hin zu den Medien, die uns am laufenden Band irgendwelche Ideale vermitteln, um uns am Ende Dinge zu verkaufen, die genau das herbeiführen sollen.
In der Folge haben wir wesentliche Persönlichkeitsanteile verdrängt, lauter Eigenschaften, die wir nicht mehr an uns dulden können. Das führt zu einem Gefühl des Mangels. Diesen Mangel nehmen wir sehr wohl wahr, während uns seine Ursache nicht mehr bewusst ist. Wir sehen unser Unglück in der Außenwelt, und suchen dort auch unser Glück – etwas, das uns das Fehlende ersetzt, das den Mangel ausgleicht und uns wieder heil macht. Das kann Liebesglück sein, Dinge die man sich kauft bis hin zu Sucht und Drogenkonsum.
Die drei Angstmuster
In einem solchen Gefühl des Mangels kennt unser Gehirn nur drei Möglichkeiten des Handelns:
Flüchten: Man sucht sein Heil in der Flucht, im Rückzug vor der Welt und vor den Menschen.
Kämpfen: Man geht in die Täterrolle und entscheidet sich dafür, sich nichts mehr gefallen zu lassen und sich durchzusetzen.
Erstarrung: Man geht in die Opferrolle und versucht, sich den Gegebenheiten irgendwie anzupassen.
Alle drei Formen des Handelns erzeugen jedoch nur neues Leid: Wer flüchtet und sich von der Welt zurückzieht, sieht sich bald einsam und isoliert, wer zum Täter wird, beginnt irgendwann auch damit, das zu zerstören, was er am meisten liebt, und wer sich für die Opferrolle entscheidet und versucht, sich anzupassen, wird immer weniger Kraft haben. All das erzeugt weitere Mangelgefühle, aus denen heraus wir erneut zu den altbekannten Mustern greifen und damit in die nächste Runde gehen. Dadurch bleiben wir im System der Angst gefangen.
Das System der Liebe
Im System der Liebe nimmt man sich selbst mit all seinen Anteilen als Ganzes bedingungslos an. Daraus entsteht ein Wohlbefinden und ein Gefühl der Fülle, denn man hat den Zugriff auf die volle Palette seiner Eigenschaften. Das bedeutet nicht, dass nun Anarchie herrscht. Es heißt einfach, dass man all seine Persönlichkeitsanteile zur Verfügung hat, um sie jeweils angemessen einzusetzen: Man flüchtet dann, wenn es besser ist, zu fliehen, da es keinen Sinn macht, sich einem übermächtigen Gegner zu stellen. Man kämpft, wenn es nötig ist, sich zu verteidigen. Und man ist durchaus in der Lage, sich anzupassen, wenn dies erforderlich ist. Doch man ist in keinem dieser Muster gefangen. Dadurch kann man sein Leben neu und auf sinnvolle Weise ordnen.
Da man nun auf den Reichtum, der von innen kommt, zugreift, hat man kein Gefühl des Mangels mehr, sondern eher das Bedürfnis, etwas von dieser Fülle in die Welt zu geben. Man fragt sich also weniger, was man von der Welt oder von anderen haben möchte, sondern wie man die Welt zu einem besseren Ort machen könnte.
Die Frage ist dann nicht mehr, ob mich jemand angelächelt hat, sondern ob ich ein Lächeln schenken konnte. Es kommt nicht mehr darauf an, Glück zu haben, sondern es zu geben, und bei Regen freut man sich für die Natur und an ihrem Gedeihen.
Der Liebeszauber
Veröffentlicht am 5. März 2015 von Anne-Barbara Kern
Das System der Angst
Wenn wir auf die Welt kommen, sind wir zunächst einmal ganz und heil. Aber meist geschieht es früh, dass uns vermittelt wird, dass bestimmte Eigenschaften an uns nicht o.k. sind. Diese Anteile versuchen wir zu unterdrücken, um geliebt zu werden. Die Persönlichkeitsanteile, die in unserem jeweiligen Umfeld gelobt werden, stellen wir hingegen heraus und identifizieren uns mit ihnen. Welche Eigenschaften gelobt und welche getadelt werden, hat überhaupt nichts damit zu tun, was wirklich “gut” oder wirklich “schlecht” ist, sondern hängt vom jeweiligen Umfeld ab. Ist man in eine Kaufmannsfamilie geboren, werden sicher andere Dinge als tugendhaft oder tadelnswert gesehen als z.B. in einer Familie von Künstlern, oder Arbeitern, oder Handwerkern, oder Bauern und so weiter.
Das Ganze setzt sich durch den Leistungsdruck in der Schule und später im Beruf fort, durch das, was in der jeweiligen Clique angesagt ist und als cool gilt, bis hin zu den Medien, die uns am laufenden Band irgendwelche Ideale vermitteln, um uns am Ende Dinge zu verkaufen, die genau das herbeiführen sollen.
In der Folge haben wir wesentliche Persönlichkeitsanteile verdrängt, lauter Eigenschaften, die wir nicht mehr an uns dulden können. Das führt zu einem Gefühl des Mangels. Diesen Mangel nehmen wir sehr wohl wahr, während uns seine Ursache nicht mehr bewusst ist. Wir sehen unser Unglück in der Außenwelt, und suchen dort auch unser Glück – etwas, das uns das Fehlende ersetzt, das den Mangel ausgleicht und uns wieder heil macht. Das kann Liebesglück sein, Dinge die man sich kauft bis hin zu Sucht und Drogenkonsum.
Die drei Angstmuster
In einem solchen Gefühl des Mangels kennt unser Gehirn nur drei Möglichkeiten des Handelns:
Flüchten: Man sucht sein Heil in der Flucht, im Rückzug vor der Welt und vor den Menschen.
Kämpfen: Man geht in die Täterrolle und entscheidet sich dafür, sich nichts mehr gefallen zu lassen und sich durchzusetzen.
Erstarrung: Man geht in die Opferrolle und versucht, sich den Gegebenheiten irgendwie anzupassen.
Alle drei Formen des Handelns erzeugen jedoch nur neues Leid: Wer flüchtet und sich von der Welt zurückzieht, sieht sich bald einsam und isoliert, wer zum Täter wird, beginnt irgendwann auch damit, das zu zerstören, was er am meisten liebt, und wer sich für die Opferrolle entscheidet und versucht, sich anzupassen, wird immer weniger Kraft haben. All das erzeugt weitere Mangelgefühle, aus denen heraus wir erneut zu den altbekannten Mustern greifen und damit in die nächste Runde gehen. Dadurch bleiben wir im System der Angst gefangen.
Das System der Liebe
Im System der Liebe nimmt man sich selbst mit all seinen Anteilen als Ganzes bedingungslos an. Daraus entsteht ein Wohlbefinden und ein Gefühl der Fülle, denn man hat den Zugriff auf die volle Palette seiner Eigenschaften. Das bedeutet nicht, dass nun Anarchie herrscht. Es heißt einfach, dass man all seine Persönlichkeitsanteile zur Verfügung hat, um sie jeweils angemessen einzusetzen: Man flüchtet dann, wenn es besser ist, zu fliehen, da es keinen Sinn macht, sich einem übermächtigen Gegner zu stellen. Man kämpft, wenn es nötig ist, sich zu verteidigen. Und man ist durchaus in der Lage, sich anzupassen, wenn dies erforderlich ist. Doch man ist in keinem dieser Muster gefangen. Dadurch kann man sein Leben neu und auf sinnvolle Weise ordnen.
Da man nun auf den Reichtum, der von innen kommt, zugreift, hat man kein Gefühl des Mangels mehr, sondern eher das Bedürfnis, etwas von dieser Fülle in die Welt zu geben. Man fragt sich also weniger, was man von der Welt oder von anderen haben möchte, sondern wie man die Welt zu einem besseren Ort machen könnte.
Die Frage ist dann nicht mehr, ob mich jemand angelächelt hat, sondern ob ich ein Lächeln schenken konnte. Es kommt nicht mehr darauf an, Glück zu haben, sondern es zu geben, und bei Regen freut man sich für die Natur und an ihrem Gedeihen.
Der Liebeszauber