Immer mehr Menschen in Brandenburg fahren eine Simson. Mopedliebhaber jeden Alters überbrücken damit Lücken im Nahverkehr oder pflegen die Simson als liebevolles Hobby. Doch die DDR-Marke wird auch zum Politikum.
it 60 Kilometern pro Stunde auf dem Moped über die Landstraße: Das Kultfahrzeug Simson begeistert auch heute noch viele Brandenburger – und zwar zunehmend. Allein in den vergangenen 15 Jahren haben sich die Zulassungszahlen im Land verdoppelt. Aktuell sind laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Brandenburg 3432 Zweiräder der Marke „Simson“ zugelassen. Die Simson wird auch in Westdeutschland gefahren; 3680 Modelle sind dort laut KBA aktuell gemeldet.
Simson steht heute wie damals für Freiheit und Autonomie. Sie steht dabei auch für ein ostdeutsches Selbstbewusstsein. Und das machen sich politische Parteien zunutze – allen voran die AfD. Deren Jugendorganisation „Junge Alternative“ machte unlängst mit der Simson Wahlwerbung.
Rechtsextreme vereinnahmen mit der Simson eine ostdeutsche Identität
Thüringens AfD-Chef Björn Höcke inszenierte sich mit dem Zweitakter in den sozialen Medien, und das diesjährige Simson-Treffen in Zwickau erregte nicht nur wegen der versammelten Mokicks, Mopeds und Roller Aufmerksamkeit. Einige Teilnehmer zeigten dort den Hitlergruß und schmückten sich mit verfassungsfeindlichen Symbolen.
„Rechtsextreme nutzen die Simson aktuell als Motiv für ihre eigene Agenda“, stellt die Wissenschaftlerin Cynthia Freund-Möller fest. Sie forscht am Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft in Jena über Rechtsextremismus.
Simson-Kult: Wie Rechtsextreme ostdeutsche Gemeinschaft für ihre Agenda nutzen
Gemeinsame historische Erfahrungen, wie der Arbeitsplatzverlust und Zukunftsängste nach der Wende, teilen viele Menschen in Ostdeutschland. Zugleich gibt es 35 Jahre nach dem Mauerfall immer noch spürbare ökonomische und demografische Unterschiede zwischen Ost und West.