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Wenn man für die eigene Existenz kämpft, ist alles erlaubt. Auch das, was verboten ist, ist erlaubt.
Auch das Vertreiben aller Araber von den West-Banks. Alles. Ja. Judeo-Nazis. […] In einer Welt von Wölfen zu leben ohne Faust, Zähne und Klauen, ist eine größere Sünde als zu morden.
[…]
Ich bin auch heute bereit, freiwillig die schmutzige Arbeit für das Volk Israel zu erledigen, Araber zu töten nach Bedarf, sie zu verbannen, zu verjagen, zu verbrennen, uns verhaßt zu machen, den Boden unter den Füßen der Dschidden in der Diaspora in Brand zu stecken, damit sie gezwungen werden, schnell nach Israel zu laufen. Auch wenn ich dafür ein paar Synagogen hier und dort sprengen muß. Das ist mir egal. Es ist mir sogar egal, wenn du mir fünf Minuten, nachdem ich dieses schmutzige Geschäft beendet habe, wenn das ganze Projekt fix und fertig ist, wenn du mir dann einen Nürnberger Prozeß machst. Gib mir hinterher lebenslänglich. Häng mich, wenn du willst, als Kriegsverbrecher auf. […]
Ihr alle habt […] noch nicht begriffen, daß die schmutzige Arbeit des Zionismus noch nicht vollendet ist. Weit davon entfernt. […] Heute könnten wir schon alles hinter uns haben, ein normales Volk sein mit vegetarischen Werten, mit humanen Nachbarschaftsbeziehungen zwischen uns und dem Irak und Ägypten und mit einer leicht kriminellen Vergangenheit: wie alle. Wie die Engländer und die Franzosen und die Deutschen und die Amerikaner, die schon vergessen konnten, was sie den Indianern getan haben, und die Australier die fast alle Aborigines vernichtet haben, und wer nicht?
Was ist denn, was ist schlecht daran, ein zivilisiertes, respektables Volk mit einer leicht kriminellen Vergangenheit zu sein? […]
[H]ör mal, was der Maimonides sagt. Ein internationaler Philosoph und Arzt. So äußert er sich über uns: ›Deswegen haben wir unser Königreich verloren, wurde unser Tempel zerstört und nimmt unsere Verbannung kein Ende... weil unsere Vorväter sündigten... weil sie sich mit Kriegführung und Landeroberung nicht beschäftigt hatten.‹ […] Ich schlage dir diese Arbeitsteilung vor:
Ich werde alles tun, um die Araber so weit wie möglich zu vertreiben, ich werde alles tun, um den Antisemitismus zu schüren, und ihr werdet Gedichte über das bittere Schicksal der Araber schreiben und mit Eimern in den Händen bereitstehen, die Dschidden aufzunehmen, die ich hierher vertreiben werde, und ihr erzieht sie dann dazu, Licht den Völkern zu sein.
Ich werde arabische Dörfer vernichten, und ihr demonstriert gegen mich und verfaßt die Trauerreden für sie. Ihr sollt die Ehre der Familie sein und ich deren Schandfleck.
[…]
Aber wenn wir es nicht noch mal erleben möchten, müssen wir endlich von der dschiddischen Krankheit kuriert werden, nicht ›weichlich und verwöhnt‹ sein.
[…]
Eigentlich müßte ich dich und all deine Freunde hängen lassen, und schau, statt dessen halte ich dir Vorträge und schenk dir auch noch Whisky ein. Möglicherweise bin ich auch schon ein wenig so ein Dschidd geworden. Das ist sehr ansteckend.«"
Aus: Amos Oz - Im Lande Israel (1984), S. 74 - 86. Englische Ausgabe abrufbar auf
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