Donald Trump wird wieder Präsident.
Wie kam das? Und was bedeutet es für uns?Glaubte man den deutschen Massenmedien, so lag die Dame mit dem Familiennamen des englischen Kriegsverbrechers ja jedenfalls weit vorne und würde sicher gewinnen. Die US-Wähler glaubten aber nicht den deutschen Massenmedien und entscheiden anders.
Wobei es DIE Wähler natürlich nicht gibt. Wer wählte Trump? Die Asiaten überwiegend nicht. Die Schwarzen auch nicht. Und die Latinos nicht. Moslems nicht. Juden nicht (außer den orthodoxen) - wenn auch festzustellen ist, daß die traditionellen Wählerbindungen bei dieser Wahl langsam aufgebrochen wurden. Es haben also wesentlich mehr Schwarze, Latinos usw. als früher Republikaner gewählt. Wer bleibt da noch?
(Nicht ganz) überraschende Antwort: Die Deutsch-Amerikaner brachten Trump ins Amt, damals wie jetzt. Sie sind ziemlich die einzige nennenswerte Bevölkerungsgruppe, die mit großer Mehrheit für ihn stimmte. Und dabei gingen diesmal sogar Leute wählen, die das üblicherweise nie tun: Die Amishen zum Beispiel, also die netten frommen Leute in ihren 18.-Jhd—Kleidern und Pferdewagen, die uralte deutsche Dialekte sprechen, die Segnungen der neuen Zeit ablehnen und sich von allen staatlichen Strukturen so fern wie möglich halten. Selbst die fragten sich diesmal: In welcher Gesellschaft wollen wir leben? Wie in Texas (rechts und freiheitlich) oder in Kalifornien (links und woke)? Sie dürften z.B. das Ergebnis im swing state Pennsylvania entschieden haben.
Und was bedeutet das für uns? Leider nichts. Denn während Araber, Juden (außer den orthodoxen), Polen, Ukrainer, Armenier usw. in Amerika fleißig mit ihren Heimatländern verbunden bleiben und für diese auch Lobbyarbeit leisten, ist das Herkunftsbewußtsein der Deutsch-Amerikaner allenfalls folkloristischer Natur. Sie sind ausschließlich Amerikaner. Wenig deutet darauf hin, daß dies beim neuen Präsidenten anders ist. “America first” sagt er und handelt auch danach.
Und von einem sehr deutschen Virus ist er auch nicht befallen, nämlich immer irgendjemanden retten zu wollen. Oder von jemandem gerettet werden zu wollen. Und von diesem letztetren Virus, dem politischen Messiasdenken, müssen wir uns auch heilen. Kein Trump und kein Putin und auch sonst niemand in der großen weiten Welt da draußen hat den freundlichen Vorsatz, uns Deutsche aus dem Sumpf zu ziehen. Das müssen wir schon selber bewerkstelligen. Außenpolitische Vorgänge können dafür allenfalls die Bedingungen verbessern.
Daß es für uns von untergeordneter Bedeutung ist, wer im weißen Haus sitzt, liegt auch daran, daß in der tollsten und großartigsten Demokratie wichtige Dinge wie die Außenpolitik nicht so sehr vom Präsidenten und anderen gewählten Politikern bestimmt werden, sondern von Denkschulen, Lobbygruppen, Planungszirkeln. Infolgedessen ist sie stringenter, weitsichtiger, weniger sprunghaft - und damit erfolgreicher. Fast wie in einer Monarchie.
Aus zwei Gründen freue ich mich trotzdem über das Ergebnis: einmal für unsere linksgrüne Medien- und Politiklandschaft. Und für die USA. Die wird ein wenig freiheitlicher bleiben, als sie es bei anderem Wahlausgang geworden wäre.
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