Martin Sonneborn MdEP – Fraktionsloses Mitglied im Europäischen Parlament


Channel's geo and language: not specified, not specified
Category: not specified


M.A.-Arbeit über die absolute Wirkungslosigkeit moderner Satire. Hält es für witzig, trotz seinerzeit schlüssiger Argumentation heute im EU-Parlament zu sitzen.
MartinSonneborn.de

Related channels

Channel's geo and language
not specified, not specified
Category
not specified
Statistics
Posts filter


Es ist nämlich so: Eines Tages fiel dem EU-Parlament auf, dass die EU mittlerweile ein paar ziemlich komische Mitglieder enthält. Solche, die man der interessierten Öffentlichkeit oder dem Europarechtler von nebenan nicht mehr als „wertekonforme Rechtsstaaten“ vorstellen kann, ohne ROT zu werden. Ganz vorn natürlich Ungarn unter Orbans Fidesz & Polen unter der doofen PISS-Partei, aber in etwas abgeschwächter Form auch Bulgarien, Rumänien, Slowakei etc. (Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Smiley)Nach ihrem jeweils pünktlich zum EU-Beitritt fertig gewordenen Rechtsstaatsaufbau waren sie auf dem dornenreichen Weg zur gefestigten Demokratie dann doch wieder ein paarmal zu oft falsch abgebogen und hatten sich, ohne dass die EU (oder die EVP) das übrigens jemals ernsthaft moniert hätte, total vergnügt in illiberale Kaputtnik-Staaten (zurück-)verwandelt. Mit kleinen, dicken, hässlichen Oligarchen an ihrer Spitze, deren Machtausbau und -sicherung nicht zuletzt darauf beruhte, dass sie EU-Gelder in Milliardenhöhe an Brüder, Schwestern, Vettern & Vattern, Freunde & Söhne, Söhne von Freunden, Parteigänger und willfährige DorfbürgermeisterInnen ausschütteten. (Und über Subventionen auch an skrupellose deutsche Unternehmen wie Audi, Mercedes, Bosch, BMW… aber das würde jetzt zu weit führen.)In mehreren Entschließungen seit 2016 forderte das EU-Parlament jedenfalls die Kommission auf, einen Mechanismus für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Grundrechte zu entwickeln – um Verstöße gegen die Rechtsstaatlichkeit mit etwas zu ahnden, das (nach traditioneller Lesart) wirklich WEH TUT: dem Entzug von GELD. 2018 entwickelte die Kommission – unter meinem alten Kumpel Jean-Claude Drunker, der sein Handwerk noch verstand, und im Unterschied zu Frau vonderLeyen Überzeugungen hatte – also ein Instrument, das nach der Feststellung grundlegender Verstöße gegen die Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit automatisch zur Kürzung von EU-Geldern für die betroffenen Mitgliedsstaaten führen sollte.Zur Abwendung derartiger Sanktionen hätte jeder angehende Schurkenstaat eine hohe Hürde überspringen müssen, nämlich die Mobilisierung einer qualifizierten Mehrheit von Mitgliedsstaaten im Rat.Ganz einfache Sache, das: WENN systematische Schwächung der Justiz (Huhu, Kartoffel Kaczyński!), systematische Einschränkung von Bürgerrechten, Wissenschaft & Forschung (Huhu, Viktator Orban!) (Huhu, Günther Oettinger!), Kriminalisierung von NGOs und LGBTQ & Gleichschaltung der Medien (Huhu, Kaczyński & Orban!) und so weiter und so fort – DANN automatische Kürzung des EU-Geldregens.FunFact: Junckers Kommission plante einen Mechanismus, der absichtlich so konzipiert war, dass er unabhängig von jeder Haushaltsverhandlung und unabhängig vom Einstimmigkeitsprinzip durch eine qualifizierte Mehrheit im Rat hätte verabschiedet werden können.FunFact II: Die Verknüpfung beider Bereiche – Rechtsstaatsmechanismus & Haushalt – geht auf eine strategische (Fehl-) Entscheidung der deutschen Ratspräsidentschaft (Huhu, Merkel!) zurück. Sie brachte den Rechtsstaatsmechanismus einfach nicht – wie von der Kommission geplant – isoliert zur Abstimmung, obwohl er im Rat natürlich zu jeder Zeit die erforderliche Mehrheit hatte. Erst das versetzte die osteuropäischen Schurken letztlich in die Lage, den gesamten Haushalt zu blockieren & den kultivierteren Ratsgenossen mit plumper Erpressung zu begegnen. (Wie bei den Sopranos, nur unsympathisch.)Auf der Ratssitzung im Juli 2020 stellte Deutschland einen Kompromiss vor. Engagierteren Europarechtlern trieb er Tränen in die Augen. Denn er enthielt nicht nur eine deutliche Abschwächung des ursprünglichen Kommissionsentwurfs, sondern veränderte das Rechtsstaatsinstrument auch in seinem Wesenskern. Durch eine prozedurale Umkehr des Verfahrenszuschnitts sollte der Mechanismus nun nicht mehr automatisch, sondern erst dann ausgelöst werden können, wenn eine qualifizierte Mehrheit im Rat dafür stimmen würde. In jedem einzelnen Fall. Hmmm.…






Eigentlich wollte ich hier unauffällig für Aserbaidschan lobbyieren, eine kaputte Erb-Diktatur, deren attraktivste Eigenschaften ihre Ölreserven & Schmiergelder sind. (Huhu, CDU!) Was sind dagegen schon alte Kultur & moderne Demokratie einer kleinen Gelehrtenrepublik?
Aber da Bergkarabach in Kürze nur noch als archäologische Ausgrabungsstätte existieren wird, hier noch ein paar schnell zusammengehauene Bilder aus dem Kaukasus.Anmerkung: Die zum Ausdruck gebrachten Meinungen (und Witze) geben nicht unbedingt den offiziellen Standpunkt des Europäischen Parlaments wieder.PS: In Gefahr und größter Not bringt Indifferenz den …
(Bitte selbständig ergänzen und in die Kommentare schreiben. Wer’s als letzter tut, erhält eine auf EU-Kosten produzierte Kappe mit dem Aufdruck MAKE EUROPE KNORKE AGAIN! Smiley) 

via Martin Sonneborn MdEP https://ift.tt/2HT3Vhz




MediaGestern hat der Klimawissenschaftler Stefan Rahmstorf die Angehörigen der Gattung Homo sapiens sapiens (und Andi B. Scheuert) über den offiziellen Beginn des Postholozäns informiert.Und während deutsche Ratspräsidentschaft & Kommission unbeschwert in ihren wurstigen Greenwashing- & Industrierettungs-Gelagen schwelgen, begibt der französische Freak Pierre Larrouturou sich in einen Hungerstreik.Der Mann ist ein Kollege von mir, EU-Abgeordneter, Berichterstatter für den europäischen Haushalt 2021 & hat eine romantische Schwäche für Gerechtigkeit, Klimaschutz & existentielle Notwendigkeiten.Im Gegensatz zu Merkel, Scholz & Frau vonderLeyen, die noch immer unbeschwert die Snackautomaten ihrer (jeweiligen) Hauskantinen plündern, ist dieser Mann hier verzweifelt.Der kommende EU-Haushalt wurde von den EU-Regierungschefs im Rat ausgeklüngelt, die deutsche Ratspräsidentschaft will ihn in seinem jetzigen Zuschnitt (inkl. aller Fehlallokationen im Bereich Agrarpolitik/GAP) schnellstens durchdrücken & übt daher massiven Druck auf das Parlament aus. Hat das Parlament den Haushaltsrahmen einmal verabschiedet, steht er für 7 Jahre fest. Es ist also entscheidend, wofür hier Gelder vorgesehen werden und wofür nicht.Larrouturou hält es für obszön, dass die EU-Regierungschefs ihren Bürgern durch die Blume eines siebenjährigen Haushaltsentwurfs erklären, es sei in dem 1074 Milliarden schweren Budget leider nicht ausreichend Geld für Klimaschutz, Gesundheit, Beschäftigung oder Wissenschaft vorhanden, während die Finanzmärkte unverändert & unversteuert prosperieren.Er hat einen Kommissionsvorschlag von 2011 ausgegraben, der unter José Manuel Barroso, DEM BARROSO (kein schlimmer Kommunist, sondern ein “Guter”, der von Goldman Sachs. Smiley) fix und fertig entworfen, aber niemals umgesetzt wurde.Durch eine einfach einzuführende Spekulationssteuer von lächerlichen 0,1% würde die EU Eigenmittel in Höhe von ca. 57 Milliarden jährlich generieren, die sie problemlos zur Rückzahlung der gemeinsamen Corona-Schulden & vor allem zur Bekämpfung des Klimawandels einsetzen könnte.Das ist ein großartiger, genialer, grandioser, gerechter, verantwortungsvoller, zukunftsweisender, anbetungswürdig gemeininteressenorientierter Vorschlag, gegen den NICHT DAS GERINGSTE einzuwenden ist.Warum das jemandem wie Olaf Scholz (angeblich: Sozialdemokrat) nicht eingefallen ist, kann ich mir gar nicht erklären. ZwinkerSmiley!Derzeit laufen die Trilog-Verhandlungen zum Haushalt zwischen Rat, Kommission und Parlament in ihrer x-ten Runde. Dort geht es derzeit um Herkunft und Höhe künftiger EU-Eigenmittel. Bereits verabredet ist nur die sogenannte Plastiksteuer (Abgabe auf nicht recyceltes Plastik), Einnahmen aus einem erweiterten europäischen Emissionshandel, aus CO2-Zöllen sollen folgen.Die Einführung der lange überfälligen Digitalsteuer wird vom deutschen Ratsvorsitz derweil ebenso hintertrieben wie die Einführung einer ECHTEN FINANZMARKTTRANSAKTIONSSTEUER (nicht der gleichnamigen Fake-Steuer eines O. Scholz, angeblich Sozialdemokrat). Ob das wirklich im Sinne der EU oder der Mehrheit ihrer 45 Millionen Bürger ist, wage ich vorsichtig zu bezweifeln.Pierre Larrouturou ist EU-Abgeordneter. Sein einfach zu verstehendes, einfach umzusetzendes und schlicht brillantes Kalkül hat er den zuständigen Institutionen & der deutschen Ratspräsidentschaft in unendlichen argumentativen Wiederholungsschleifen vorgetragen, vorgerechnet und vermutlich auch noch vorgetanzt. Ohne Erfolg.Der Mann schwört, er werde seinen Hungerstreik erst beenden, wenn Merkel, vonderLeyen & Scholz (angeblich Sozialdemokrat) endlich bereit sind, die für den Klimaschutz notwendigen Mittel in den Haushaltsrahmen aufzunehmen.P.S.: Was für ein Parlamentarismus, in dem einem zurechnungsfähigen Abgeordneten nichts bleibt als ein Hungerstreik.  

via Martin Sonneborn MdEP https://ift.tt/2HLv1am


 Media

via Martin Sonneborn MdEP https://ift.tt/3mfjxuP


Der Irre vom Bosporus lässt seine Soldaten in fünf verschiedene Richtungen schießen und schafft jetzt auch noch dschihadistische Söldner (mit Bart) in den Kaukasus. Zeit, ihm mal (wirtschaftlich) auf die Finger zu klopfen, Frau Merkel, äh? 17-Minuten-Türken-Hitler-Bashing auf unterstem Niveau!

via Martin Sonneborn MdEP https://ift.tt/3dg2e9P






Der Außenbeauftragte der EU, Spanier Sepp Borrell (187), fand wie so oft keine klaren Worte in seinem Kopf und sprach immer von “Fake News”. Dabei ist der Angriffskrieg der Aserbaidschaner auf die friedliche Demokratie im Kaukasus bestens dokumentiert, inklusive der anhaltenden Bombardierung der Zivilbevölkerung mit Streubomben. Auch die kriegsauslösende, aktive Teilnahme der Türkei und der Einsatz dschihadistischer Söldner durch Erdogan wurde nicht thematisiert: Die EU bleibt weiterhin auf Kuschelkurs mit dem Irren vom Bosporus. Deshalb habe ich die kleine Gelehrtenrepublik, die wir zweimal mit einer Reisegruppe der PARTEI besucht haben, jetzt offiziell anerkannt. Smiley!

via Martin Sonneborn MdEP https://ift.tt/3iE64ut




MediaGespräche über Frieden mit dem damaligen Parlamentspräsidenten der Republik ArtsakhVon meiner Europapolitischen Beraterin (kennt sich aus) und mir Der Nachrichtenagentur Reuters, dem britischen “Guardian”, dem französischen “L’Express” zufolge hat Erdogan zwischen 1.000 und 4.000 syrische Söldner eingestellt (Werkvertrag ohne Kündigungsschutz & Rentenansprüche), um unter der aserbaidschanischen Flagge Aliyevs die Armenier in Arzach platt zu machen. Damit hat sich das Narrativ der Türkei, in (ausgerechnet!) diesen Krieg (ausnahmsweise!) diesmal (wirklich!) nicht involviert zu sein, als das entlarvt, was es von Anfang war: eine eiskalte Lage! Pardon: LÜGE. Angeheuert wurden die Kämpfer der Sultan-Murad- und der Hamza-Brigade zudem seit Juli, GERAUME ZEIT VOR Kriegsbeginn. Damit hat sich auch das Narrativ Aserbaidschans („Vallah, krasse Überraschung, das!“) erledigt, lediglich auf „Angriffe“ Arzachs „reagiert“ zu haben. Auch das war eben nichts als: GELOGEN. Wer 1+1 zusammenzählt, kann sich ausrechnen, dass der Irre vom Bosporus & sein blöder Bruder aus Baku diesen Krieg gemeinsam geplant und vorbereitet haben. Huhu, objektive deutsche Weltpresse! Die auf Äquidistanz zu allen Beteiligten bedachte deutsche Presse behält ihr Narrativ dennoch unverändert bei. Vom hohen Ross der journalistischen Neutralität werden Aserbaidschan und Arzach auf eine Stufe gestellt, Angreifer und Angegriffene, Goliath und David, FC Bayern und der andere da… Sie verstehen. Während in den Medien Frankreichs, Großbritanniens, Griechenlands längst von einem Angriff Aserbaidschans auf Arzach mit aktiver Beteiligung der Türkei die Rede ist, produzieren deutsche Medien zur objektiven Einordnung des Geschehens weiterhin so vorbildlich neutrale Schlagzeilen wie die, im Südkaukasus seien Kriegshandlungen „ausgebrochen“. Hääää, was? Corona-Pandemien können ausbrechen, Vulkane oder Tüpen wie die Dalton-Brüder – Kriege nicht. Nach bisherigem Stand der Menschheitsgeschichte ist noch KEIN EINZIGER Krieg jemals einfach so „ausgebrochen“. Ist ja auch bisher keiner (wieder) eingefangen worden. In Wirklichkeit, liebe deutsche Weltpresse, lag der EINE TEIL der jetzt am Krieg Beteiligten nämlich noch im Bett und dachte gerade an Sonntagsfrühstück mit 1 Tasse Kaffee, während DER ANDERE – bewaffnet mit zwei Dutzend Red Bull (oder diesem ekligen Ayran-Zeugs) – in einer fetzenden F-16 abhing und über einer Gegend kreiste, für die er eigentlich ein Visum bräuchte. Zugleich mehren sich die Hinweise, dass die Türkei ihren getürkten „Kriegsbeobachter“-Status nun endgültig an der Garderobe zum nächstgelegenen Hamam abgeben muss. Sollte der dringende Verdacht sich bestätigen, dass die türkische Luftwaffe mit ihren F-16 Jets aktiv an den Kampfhandlungen gegen Arzach beteiligt ist, dann wäre sie zur aktiven Partei in einem Angriffskrieg geworden. Wie es sich für einen, hüstel, ordentlichen NATO-Partner gehört. Kein Smiley. P.S.: Der den syrischen Subunternehmern von der Türkei versprochene Sold soll übrigens – je nach Qualifikation und Vorkenntnissen (Fremdsprachen, Plündern, Brandschatzen) – zwischen 7.000 und 10.000 Türk. Lira im Monat liegen. Beim durchaus unterhaltsamen Sturzflug dieser sympathischen Währung, die mit jedem von Erdogan neu angezettelten Angriffskrieg (derzeit stehen seine Soldaten an fünf verschiedenen Fronten) auf ein neues Rekordtief fällt, entspricht das aktuell noch dem Betrag von 774,02 Euro (Kurs abgerufen um 21:15:47 Uhr MESZ). Und mit jedem Schuss in Richtung Arzach drücken die syrischen Söldner ihren eigenen Lohn. Sollten wir nicht jedem dieser Knallköpfe großzügige 775 Euro (Werkvertrag, kein Kündigungsschutz) anbieten für irgendetwas Sinnvolleres: die schlagkräftige Verteidigung von Polkappen oder Regenwald, die Entwicklung von 1 richtig guten Ziegenwitz oder den Schutz der amerikanischen Verfassung vor Donald Trump?

via Martin Sonneborn MdEP https://ift.tt/3l6KqAr


MediaGespräche über Frieden mit dem damaligen Präsidenten der Republik Artsakh, Bako SahakyanVon meiner Europapolitischen Beraterin (kennt sich aus) und mirThe past is never dead. It’s not even past.
Das Vergangene ist niemals tot. Es ist noch nicht einmal vergangen.
William Faulkner der ÄltereIn die weit verzweigten Hintergründe des Konflikts um das Gebiet Arzach (Bergkarabach) kann sich jeder einlesen, der das möchte.Die Kurzfassung lautet so:Armenien und Arzach (Bergkarabach) markieren die multiple Nahtstelle zwischen Europa und Asien, Christentum und Islam, Demokratie und Diktatur.Das seit Urzeiten von Armeniern bewohnte Gebiet geriet in den Sog der seit 1920 betriebenen Sowjetisierung des Südkaukasus durch die Rote Armee. (Nicht die Fraktion, die andere.)Am 4. Juli 1921 verfügte das zuständige Kaukasische Büro des ZK die Zusammenführung des zu 94% von Armeniern bewohnten Gebietes Arzach mit der neu gegründeten armenischen SSR. Was sowjetische Funktionäre & kleinliche Kaukasusexperten seinerzeit vorfanden, nennt man heute ein zusammenhängendes (armenisches) Siedlungsgebiet.Und das wäre es auch geblieben, hätte sich nicht ein bärtiger Besserwisser aus Georgien eingemischt. Sein Name war Iosseb Bessarionis Dschughaschwili – was seine Mutter sich verständlicherweise nicht merken konnte und ihn deshalb zärtlich mit seinem späteren Kampfnamen „Stalin“ anbrüllte (“Staliiiiin, komm ruff!”). Aus einem vorzeitig abgebrochenen Pauschalurlaub reiste er im Juli 1921 in seiner damaligen Funktion als „Volkskommissar für Nationalitätenfragen“ höchstpersönlich an, um den ergangenen Beschluss zu revidieren. Er packte das Gebiet notdürftig in internationalistisches Geschenkpapier und überreichte es einem Irren aus Baku.Damit schlug Stalin ein Gebiet, das überwiegend von Überlebenden des Völkermords an den Armeniern durch das Osmanische Reich 1915/16 bewohnt war, der Hoheit des mit diesem aufs Engste verbundenen Bruderstaates der aserbaidschanischen Türken zu. Eine – schon auf den ersten Blick – brillante Idee. Ungefähr so brillant wäre es gewesen, den Staat Israel als abhängige Provinz unter die Oberhoheit des Iran zu stellen. Oder Attila Hildmann zum epidemiologischen Chefberater zu berufen.Jedenfalls gehörten Arzach und Armenien vor 100 Jahren für knapp 24 Stunden zusammen, bevor sie (vom versierten Völkerrechtsfan und Sympathieträger Stalin) wieder getrennt wurden. So hatte ich mir die deutsche Einheit eigentlich auch vorgestellt. SmileyDer alte Fuchs hatte sich mit einem Schlag die Muslime Zentralasiens (und v.a. den aufstrebenden Atatürk) gewogen gemacht und die Perspektive auf eine unterhaltsame Machtsicherung begründet (Hashtag Popcorn, Hashtag divide et impera) durch die vorprogrammierten anhaltenden Grenzkonflikte (Hashtag Bumm!) zwischen den betroffenen Staaten.So wurde die „Autonome Region Nagorno-Karabakh“ innerhalb der Aserbaidschanischen SSR im Juli 1923 gegründet. Während der gesamten Sowjetzeit hat sie wiederholt höflich um die ihr zugesagte „Wiedervereinigung“ mit Armenien gebeten. Jeder ihrer Anträge wurde von Moskau, das weniger am Glücksbarometer einer Handvoll Bergarmenier als am Erhalt des Status Quo interessiert war, zuverlässig abgelehnt (Hashtag Njet, lieber nicht).Aus der Wiederholung ihrer Forderung nach Wiedervereinigung im August 1987, für die Zehntausende Armenier Petitionen zeichneten und so frühesten Gebrauch von den durch Glasnost veränderten politischen Möglichkeiten machten, entwickelte sich der erste ethnopolitische Störfall in der Reformperiode unter Gorbatschow, Prost! (Moskau verweigerte dem Gebietstransfer seine Zustimmung und versuchte stattdessen, die Situation durch Investitionszusagen zu beruhigen. Smiley. Doch da war es schon zu spät.) Der Konflikt um Arzach machte ERSTMALS die Zerfallserscheinungen des sowjetischen Vielvölkerstaates nicht nur unübersehbar, sondern trug zum Zusammenbruch…


Was Frau vonderLeyen kann, kann ich schon lange – eine langatmige, inhaltsleere Phrasendrescherei zum “State of the Union”… Smiley! Hier der Wortlaut (für die, die die Untertitelfunktion im Video nicht finden):Liebe Frau vonderähmLeyen,niemand weiß, ob Sie wirklich daran glauben, in Ihrer aktuellen Spielzeit irgendetwas erreicht zu haben, oder ob Sie nur so tun, als ob. Wahrscheinlich beides.Seit Sie im Amt sind, hat die Europäische Union sichtlich an Erbärmlichkeit gewonnen.Den – kalkulierten – Niedergang Ihrer eigenen Behörde, der EU-Kommission, werden Sie und Ihr zwangsoptimistischer deutscher Beraterstab absehbar als sensationellste Errungenschaft seit Erfindung des Superlativs verkaufen. Und das einzige semidemokratische EU-Organ, mein Europäisches Parlament, ist mal wieder so bedeutungslos wie schon lange nicht mehr. Wo bleibt eigentlich Martin Chulz?! Den großen Wurf zu seiner STÄRKUNG (begonnen mit der Institutionalisierung des von Ihnen ausgehebelten Spitzenkandidatenprinzips) sind Sie jedenfalls schuldig geblieben. Ebenso wie den für Februar zugesagten Kommissionsentwurf für eine gemeinsame Asyl- und Migrationspolitik. Und das, obwohl Sie ausweislich Ihrer hübschen Videoclips – Copyright by Kai Diekmann, vormals „Bild“-„Zeitung“ – so unglaublich versessen darauf sind, den europäischen Bürgern irgendetwas zu „LIEFERN“. Das nenne ich deutsche Verlässlichkeit. Smiley!Dafür haben Sie und Ihre womöglich gut bezahlten Wirtschaftsberater die gerade angesagten dämlichen Schlagworte „GRÜN“ und „DIGITAL“ schamlos gekapert und ruckzuck zu den dollsten Wachstumsmotoren seit Christoph Kolumbus umetikettiert. Fortwährend deklarieren Sie – völlig erkenntnisfrei – eine erdverträgliche Wirtschaftsordnung dürfe keinesfalls in WACHSTUMSVERZICHT oder KONSUMRÜCKBAU münden, sondern in einen gigantischen europäischen Kaufrausch, der jedes überflüssigerweise vorhandene Produkt durch irgendein Neues ersetzen soll – in GRÜN und mit WLAN-Kabel.Und da Ihr „NEXT GENERATION“ getauftes Rettungsprogramm weder die nächste Generation noch unsere pulverisierten europäischen Grundwerte retten wird, mobilisieren Sie freundlicherweise gigantische Geldsummen zur Wiederbelebung einer überholten Wirtschaftsstruktur. Während Mittelstand, Kleinbetriebe, Künstlergesocks und Wirtsleute, die maßgeblichen Stützpfeiler von Wirtschaft und europäischer Lebensart, zugrunde gehen, schreibt die Wirtschaftspolitik der Kommission – in Anwendung vulgärstliberaler Glaubenssätze – ihre verheerende Fixierung auf die großen Unternehmen fort. Und: auf das große Kapital.Als hätte BlackRock hinter den Kulissen der Welt noch nicht genug zu sagen, räumt Ihre Kommission diesem „Verein“, dem so unappetitliche Advokaten angehören wie FtznFrtz, auch noch das Recht ein, das Arbeitsfeld „Green Finance“ für Sie zu gestalten. Als mächtigste Behörde der EU könnte man die Machenschaften transnationaler Vermögensverwalter übrigens auch SELBST regulieren. Statt ihnen Zugang zur Regulierungskompetenz zu verschaffen.Bei den rückständigen Chinesen befiehlt Bankenregulator Guo Shuiqing o.s.ä. zur Bewältigung der coronabedingten Wirtschaftskrise derweil den Staatsbanken einen massiven Gewinnverzicht. Gute Güte! Viel zukunftsweisender ist das Erfolgsrezept der EU, mit breitem Lächeln auf die Rettung von Unternehmen zu setzen, die schon immer mehr Dividenden und Boni gezahlt haben als Löhne und Steuern.Wenigstens das europäische Reisegeschäft boomt wieder. Besten Dank auch dafür.Margarete Schinas, Kommissar für die Förderung der europäischen Lebensart – das heißt wirklich so unter vonderLeyen – reist nach Lesbos, um sich ein Bild davon zu machen, welcher seiner europäischen Grundwerte aus den Ruinen von Moria noch zu bergen ist.Maroš Šefčovič, Kommissar für Vorausschau – heißt wirklich so – reist nach London, um sich darüber zu informieren, welche disruptive Dämlichkeit des spätkapitalistischen Oxfordschnösels Boris Johnson er mal wieder nicht hat kommen sehen.Lieber nicht gereist…




Büroleiter Hoffmann berichtet wieder aus LondonEine Klarstellung zum Anfang: Es gibt immer wieder Kritik an Julian Assange als Person und zu seinen Aussagen. Daraus ziehen einige Menschen die Schlussfolgerung, dass es verwerflich sei, das Verfahren kritisch zu begleiten und Öffentlichkeit für den Sachverhalt zu schaffen. Hier geht es aber nicht um eine inhaltliche oder charakterliche Bewertung der Person Assange, es geht um die Garantie eines rechtsstaatlichen Verfahrens und die Sicherung der Pressefreiheit. Julian Assange soll ausgeliefert werden, weil er Dokumente veröffentlicht hat, die Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen dokumentieren. Was bedeutet es für die Zukunft unserer Demokratie, wenn Journalisten mit lebenslanger Haft rechnen müssen, wenn sie Fehlverhalten von Regierungen aufdecken? Auch deswegen setzen sich Organisationen wie Reporter ohne Grenzen für den Fall ein (Pressemitteilung). Oder wie die New York Times schreibt: “Mr. Assange ist kein Held. Aber dieser Fall stellt jetzt eine Bedrohung für die Meinungsfreiheit und damit die Widerstandsfähigkeit der amerikanischen Demokratie selbst dar.” (Zitat übersetzt – Original)Und solange Großbritannien an der Entscheidung beteiligt ist, betrifft es die Demokratie in Europa gleichermaßen. Darum geht es in diesem Fall und um nichts Anderes.Nun geht weiter im Verfahren: Nach den Anhörungen im Februar (Hintergrund) war der Termin der Hauptverhandlung eigentlich für den Mai angesetzt, diese ist an der Corona-Pandemie gescheitert. Morgen beginnt diese Hauptverhandlung endlich. Julian Assange ist weiterhin im Belmarsh Hochsicherheitsgefängnis inhaftiert, dieses Mal wird aber nicht dort verhandelt, die Verhandlung wurde in das höchste Strafgericht des Landes verlegt – den Central Criminal Court (Old Bailey) im Zentrum Londons. MediaEingang zum Central Criminal Court in LondonDas größere Gebäude wurde eigentlich wegen des großen Andrangs ausgewählt, aber wegen den Behörden nach sei der Platz durch die Corona-Abstandsregeln so eingeschränkt, dass nicht einmal ein Sitz für NGO Prozessbeobachter wie Amnesty International und Reporter ohne Grenzen garantiert werden könne.Ich hingegen habe Glück, mir wurde ein Platz zugesichert, sodass ich die nächsten drei bis vier Wochen von der Verhandlung berichten kann. Während im Februar lediglich juristische Argumente ausgetauscht wurden, werden nun Experten und Zeugen geladen, die von Anklage und Verteidigung befragt werden können.Die USA wollen Assange für die Veröffentlichung von sensiblen Regierungsdokumenten auf WikiLeaks anklagen. Grundlage dafür ist eine Spionagegesetz von 1917. Im Falle einer Auslieferung wird sein Fall vor dem „National Security“-Gericht in East Virginia verhandelt – dort konnte sich bisher kein Angeklagter erfolgreich verteidigen, sobald eine Gefährdung der nationalen Sicherheit angenommen wurde. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm 175 Jahre Haft.Um die Auslieferung abzuwenden wird die Verteidigung sich wahrscheinlich auf fünf Punkte berufen:Eine Auslieferung aus politischen Motiven ist rechtswidrig. Der US-Regierung wird vorgeworfen, aus solchen Motiven zu handeln.Eine Auslieferung würde gegen Menschenrechte – insbesondere das Recht auf ein rechtsstaatliches Verfahren verstoßen. Dabei geht es unter anderem darum, dass Assange während seines Asyls in der Botschaft von Ecuador massiv überwacht wurde. Die für das Gebäude verantwortliche Sicherheitsfirma hat Mikrofone und verstecke Kameras installiert und Treffen mit Anwälten, Ärzten und seiner Partnerin penibel überwacht. Geleakte Unterlagen legen nahe, dass dies im Auftrag der US-Regierung geschah.…




Ich erhielt eine Bitte, mir ein paar Gedanken zu Schlingensief zu machen. Bitte sehr:Schlingensief tot, immer noch? Vielen Dank, dass Sie mich daran erinnern. Schlingensief & Schirrmacher tot, Döpfner & Andi B. Scheuert leben; und das in diesen zunehmend dämlicher werdenden Zeiten.Ich habe ihn nur einmal persönlich getroffen. Wenn ich mich recht erinnere, war es irgendwann nach der Jahrtausendwende in einer unbeschwert lauen Sommernacht gegenüber der Berliner Volksbühne. Ich war vollkommen betrunken, suchte mit meinem linken Fuß sicheren Stand und setzte mit dem rechten gerade zu einer fulminanten Kapitalismuskritik an, als ich Schlingensief direkt auf mich zukommen sah.Wir waren uns nie vorgestellt worden, ahnten aber offenbar zumindest, wer der jeweils andere war. Schließlich hatten wir das Land unter uns aufgeteilt, er filetierte den Westen, wir mit „Titanic“ den Osten. Grüßen oder nicht grüßen, das war für mich die Frage, schließlich gehörte er zu den wenigen Künstlern die ich respektierte, er arbeitete mit Komik, Klugheit, satirischen Mitteln, einem gesunden Kaliber an Aggression.In einer Kunstaktion für die Deutsche Bank Geldscheine vom Balkon des Reichstages werfen zu wollen („Rettet den Kapitalismus – schmeißt das Geld weg!“) und dann von Brigitte Seebacher-Brandt gestoppt zu werden; mit Zehntausenden von Arbeitslosen den Wolfgangsee zu überschwemmen, um dadurch Helmut Kohls nahegelegenes Ufer-Domizil zu fluten; überhaupt: „Tötet Helmut Kohl!“; der „Big-Brother“-Container mit Asylsuchenden in Wien nach Haiders Regierungsbeteiligung; eine eigene Partei namens „Chance 2000“ zu gründen und damit die Grenzen zwischen Kunst und Politik zu zerbröseln – was für wunderbare Ideen!Seit 15 Jahren bin ich Vorsitzender einer sog. Satire-Partei. Und weiß, wie viel Freude empörte Reaktionen von verstörten Verwaltungsbeamten bereiten können.
Um die Reaktion des damaligen Bundeswahlleiters Johann Hahlen, der später auch die PARTEI zur Bundestagswahl zulassen musste, beneide ich Schlingensief.
Nachdem er die überschuldete „Chance 2000“ kurz vor der Bundestagswahl im Kleinanzeigenteil der „taz“ zum Verkauf angeboten hatte, erklärte der Bundeswahlleiter humorlos: „Die Gesetze lassen eine Veräußerung nicht zu.“ Und drohte für den Fall, dass die Partei sich stattdessen auflösen sollte, dass die aufgestellten Kandidaten im Falle ihrer Wahl trotzdem in den Bundestag einziehen müssten. Smiley!Schlingensief grüßte mich herzlich, ich ihn ebenfalls. Was wir geredet haben, weiß ich nicht mehr. Nur noch, dass anschließend auch der zweite und dritte Tritt den pompösen linken Außenspiegel der silbernen S-Klasse absolut unbeeindruckt ließen.

via Martin Sonneborn MdEP https://ift.tt/3htIyk0


“Martin Sonneborn sitzt für „Die Partei“ seit 2014 im EU-Parlament. Im Interview spricht der Ex-Titanic-Chef über Grenzen der Satire, den schlechten Zustand der EU und warum er manchen als Rassist gilt.”Hier entlang!

via Martin Sonneborn MdEP https://ift.tt/2Flnkqg

20 last posts shown.

302

subscribers
Channel statistics